Fördern

Individuelle Förderung ist nicht nur das Kernanliegen der nordrhein-westfälischen Landesregierung. Auch das Gymnasium Wanne bemüht sich mit Kräften darum, jedem einzelnen seiner Schülerinnen und Schüler möglichst individuelle Lernangebote zu machen und Lerngelegenheiten zu bieten. Dies geschieht zunächst und in erster Linie im Unterricht eines jeden Faches.

Während die organisatorischen Rahmenbedingungen für Unterricht in den letzten Jahrzehnten – insbesondere das nummerische Verhältnis von Lehrkraft und Schülerzahl, aber auch das Raumangebot und die zeitliche Rhythmisierung – relativ gleich geblieben sind, haben sich die Anforderungen an einen guten Unterricht deutlich verändert und sind komplexer geworden. Das hängt mit der zunehmenden gesellschaftlichen Diversität und Veränderung der gymnasialen Schülerklientel, aber auch mit Fortschritten und Weiterentwicklungen pädagogischer und didaktischer Erkenntnisse zusammen.

Um modernen, binnendifferenzierenden und individualisierenden Unterricht anbieten zu können, braucht man Lehrerinnen und Lehrer, die es verstehen, so zu arbeiten, die Arbeitsmaterialien und -aufträge entsprechend konzipieren, Lernarrangements entsprechend inszenieren, Methoden und Medien entsprechend einsetzen, mit Schülerinnen und Schülern entsprechend umgehen. Die Lehrerinnen und Lehrer des Gymnasiums Wanne sind sich dieser Anforderungen bewusst, haben sie erlernt und bilden sich entsprechend fort.

Wenn also einer unserer schulprogrammatischen Schwerpunkte „Fördern“ heißt, so betrifft dies nach unserem Verständnis in erster Linie die Qualitätssicherung und Weiterentwicklung des „normalen Unterrichts“ aller Fächer, schließt deshalb auch die Förderung der Lehrerkompetenzen durch Fachschaftsarbeit und Fortbildungen ein und umfasst schließlich all das, was über den klassischen Fachunterricht hinaus für die individuelle Förderung an unserer Schule getan wird.

Um die genannten pädagogischen Schwerpunkte am Gymnasium Wanne umsetzen zu können, nehmen die Lehrerinnen und Lehrer regelmäßig an Fortbildungen teil. Nur so kann eine kontinuierliche Anpassung der fachlichen, didaktischen und methodischen Kompetenzen aller am Gymnasium Wanne unterrichtenden Kolleginnen und Kollegen an die sich ändernden Erfordernisse schulischer Arbeit gewährleistet und eine Weiterentwicklung des Unterrichts erzielt werden. Die konkrete Fortbildungsplanung am Gymnasium Wanne orientiert sich allerdings nicht nur an den Fortbildungsbedürfnissen der einzelnen Lehrkräfte, sondern auch an den zentralen Entwicklungszielen der Schule, ihren Konzepten, ihrem Profil und Programm. Aus diesem Grund finden regelmäßig schulinterne Fortbildungsmaßnahmen statt, die in einem größeren schulischen Kontext stehen. So kann die Qualitätsentwicklung und -sicherung am Gymnasium Wanne unterstützt werden.

Im Schuljahr 2017/18 liegt der Schwerpunkt am Gymnasium Wanne in der Weiterentwicklung der Kompetenzen im Bereich „Differenzierung“. Dieser ergibt sich vor allem aus den gewachsenen Anforderungen an einen Fachunterricht, in den auch Schülerinnen und Schüler mit speziellem Förderbedarf integriert werden müssen. In der Vergangenheit wurde in diesem Bereich eine schulinterne Fortbildung zum Thema „kooperatives Lernen“ durchgeführt. Darüber hinaus arbeiten die Lehrerinnen und Lehrer kontinuierlich an der Fortschreibung bzw. Überarbeitung der Fachcurricula, in die neueste Erkenntnisse einfließen (z.B. Mediencurriculum).

Das Gymnasium Wanne ist ein Ganztagsgymnasium. Auch die jüngsten internationalen Vergleichsstudien (z.B. PISA 2016) und ihre Interpretationen attestieren dieser Schulform die besten Möglichkeiten, den Anforderungen einer modernen Gesellschaft und den Ansprüchen an ein modernes Schulsystem gerecht zu werden. Allerdings muss der Ganztag auch im Sinne der Schülerinnen und Schüler gestaltet werden, um Lernerfolg zu ermöglichen und Frustrationen sowie Überforderungen zu vermeiden.

Einen wichtigen Aspekt stellt hierbei die Entlastung der Schülerinnen und Schüler durch ein gelingendes Lernzeiten- und Aufgabenkonzept dar. Da die Kinder und Jugendlichen im Durchschnitt mehr Zeit in der Schule und weniger Zeit zu Hause verbringen, muss die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts neu gedacht und anders gestaltet werden. Vor- und Nachbereitung des Fachunterrichts erfolgt am Gymnasium Wanne bis auf wenige Ausnahmen in der Erprobungs- und Mittelstufe nicht mehr in Form klassischer Hausaufgaben. Sie wird in den Ganztag integriert.

Während die sogenannten Nebenfächer gänzlich auf Hausaufgaben verzichten, indem sie das Doppelstundenmodell dazu nutzen, Übungsphasen in den Unterricht aufzunehmen, folgt das Aufgabenkonzept für die Hauptfächer dem Ansatz fachlich betreuter Lern- und Übungszeiten. Diese Lernzeiten sind Bestandteil des Stundenplans jeder Klasse der Erprobungs- und Mittelstufe. Unter Aufsicht und fachlicher Beratung einer Lehrkraft haben die Schülerinnen und Schüler in diesen Stunden nicht nur die Möglichkeit, gestellte Aufgaben zu erledigen, sondern auch individuelle Übungseinheiten zu absolvieren. Für eine angemessene Arbeitsatmosphäre sorgt die Aufteilung der Lerngruppe auf insgesamt drei Räume.

Auf diese Weise ermöglicht das Gymnasium Wanne seinen Schülerinnen und Schülern nicht nur eine individuelle Unterstützung des außerunterrichtlichen Lernprozesses, sondern auch eine Entlastung der schulfreien Zeit. Die Nachmittage der drei langen Tage Montag, Mittwoch und Donnerstag sollen tatsächlich Freizeit sein, für außerunterrichtliche (siehe Arbeitsgemeinschaften) oder außerschulische Aktivitäten genutzt werden oder zur Gestaltung des Familienlebens zur Verfügung stehen.

Ein sicherer Umgang mit der deutschen Sprache ist eine Grundvoraussetzung für den Lernerfolg in allen Fächern. Deshalb dienen die von der Fachschaft Deutsch verantworteten Förderangebote zwei großen Zielen: Einerseits soll die Lesemotivation der Schülerinnen und Schüler gesteigert bzw. gefestigt werden und andererseits sollen sie die Möglichkeit bekommen, schrittweise Lese- und Rechtschreibkompetenzen auf- und auszubauen.

Momentan bietet das Gymnasium Wanne neben dem regulären Deutschunterricht für die Klassen 5 und 6 zwei Förderkurse an, die sich den Bereichen Rechtschreibung/Grammatik und der Informationsentnahme aus Texten widmen. Ein Kurs findet parallel zum Unterricht in den Fächern Religion bzw. Praktische Philosophie statt, der andere liegt im Nachmittagsbereich, sodass alle Kinder mit Förderungsbedarf im Verlauf der Erprobungsstufe an einem der Angebote teilnehmen können.

Ein wichtiger Baustein der Leseförderung steht den Schülerinnen und Schülern mit der Schülerbibliothek „Lesewanne“ zur Verfügung, in deren wachsendem Angebot – vom Jugendroman bis zur Fachzeitschrift – in jeder Mittagspause an der Schule oder auch zu Hause geschmökert werden kann. In besonderen Vorlesestunden versuchen Lehrerinnen und Lehrer in der Lesewanne die Schülerinnen und Schüler an Kinder- und Jugendliteratur heranzuführen und zum Lesen zu animieren.

Das Gymnasium Wanne nimmt zudem seit Schuljahresbeginn 2016/17 an einem wissenschaftlich fundierten und großangelegten Sprachförderungsprojekt teil, das die Ruhr Universität Bochum unter Leitung von Professor Dr. Björn Rothstein ins Leben rief. Dieses Projekt basiert auf einer engen Kooperation zwischen Universität und Schule.

Speziell ausgebildete Lehramtsstudenten und -studentinnen, sogenannte Deutsch-Trainer, tagen wöchentlich am Gymnasium Wanne mit zwei Gruppen von interessierten Schülerinnen und Schülern unserer Einführungsphase. Letztere werden zu „Deutsch-Checkern“ ausgebildet. Aufgabe der Deutsch-Checker ist es, Schülerinnen und Schüler aus den unteren Jahrgängen mit Unterstützung der Studierenden in kontinuierlich stattfindenden Kursen beziehungsweise individueller Nachhilfe sprachlich zu fördern.

Intendiert wird in erster Linie ein eher beiläufiges und motivierendes Optimieren der sprachlichen Kompetenzen. Methodisch umgesetzt wird dies beispielsweise durch Sprachspiele oder das Aufgreifen von Themen, die den Kindern auf der Seele brennen. Auch arbeiten Checker und Lerner mit Lernkarteien und Methodenkarten, die grundlegende Lerntechniken bzw. methodische Zugriffsweisen – wie Lesetechniken oder Präsentationstechniken – aufzeigen. Gelingt es den Lernern, solche Techniken zu verinnerlichen, können sie sie problemlos in ähnlichen Lernsituationen anwenden.

Dass natürlich auch die freiwilligen Checker für sich selbst viele Erfahrungen und neue Kenntnisse gewinnen sowie einen Einblick in praktisches didaktisches Arbeiten erhalten, ist ein erfreulicher Nebeneffekt. Um das mögliche Uni-Leben nach der Schule schon einmal kennenzulernen, steht für die Checker auch ein Besuch der Ruhr Universität auf dem Programm.

Gezielte Förderung ist am Gymnasium Wanne nicht auf die Erprobungs- und Mittelstufe beschränkt. Auch bei der Bewältigung der Herausforderungen der Oberstufe auf dem Weg zum Abitur sollen unsere Schülerinnen und Schüler bestmöglich gefördert werden. Das Konzept der Vertiefungsfächer bietet den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, ihre individuellen Kompetenzen in den Kernfächern Deutsch, Mathematik und Fremdsprachen weiterzuentwickeln; sie sind damit ein wichtiger Baustein des differenzierten Unterrichtens und der Integration von verschiedenen Schullaufbahnen der Sekundarstufe I. Und so funktioniert es: Jeder Schüler/jede Schülerin belegt in der Jahrgangsstufe EF einen zweistündigen Kurs in einem der angebotenen Vertiefungsfächer. Da die individuelle Förderung im Vordergrund steht, werden nach Möglichkeit Differenzierungen in den Vertiefungsfächern hinsichtlich des Leistungsvermögens vorgenommen, um so vorgegebene Kompetenzen neu zu erreichen oder auszubauen. Zum Halbjahr ist ein Wechsel des Vertiefungsfaches möglich (z.B. 1. Halbjahr: Vertiefungskurs Deutsch, 2. Halbjahr: Vertiefungskurs Mathematik). Der Kurs wird auf die verpflichtende Wochenstundenzahl von durchschnittlich 34 Stunden angerechnet. Da es um individuelle Lernfortschritte geht, erfolgt am Ende zwar keine Benotung, aber die Teilnahme wird auf dem Zeugnis mit „teilgenommen“ ausgewiesen. Im zweiten Jahr der Qualifikationsphase können Vertiefungskurse im Fach Mathematik angeboten werden, sofern eine schulorganisatorische Umsetzung jeweils möglich ist.