Schüleraustausch mit dem „Reich der Mitte“ 2014

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von Anna Dobelmann und Diethild Langrock-Kraß

Wir beide hatten das große Glück als Kooperationspartner, am Schüleraustausch des Gymnasiums Eickel teilnehmen zu können.

So konnten wir in einer Woche Herbstferien und einer weiteren Woche Schulzeit eine ganz neue Welt entdecken.

Einzigartig war unsere Begegnung mit den SchülerInnen und LehrerInnen der Austauschschule.

Wir wurden am Tag unserer Ankunft nach ca. 30 Stunden Anreise empfangen wie Könige. An der Yushan-Highschool No 1, einer Eliteschule in der Provinz, warteten abends gegen 19.00 Uhr Hunderte von Schülerinnen und Schülern auf unsere Ankunft. Der Empfang war so herzlich, dass man binnen kurzer Zeit die Anstrengungen der Anreise vergessen hatte. Die Gastfamilien nahmen die Schülerinnen und Schüler in Empfang, die begleitenden Erwachsenen wurden von den chinesischen Lehrkräften (die wir schon während ihres Aufenthalts in Wanne-Eickel kennen gelernt hatten) in Empfang genommen und ins Hotel gebracht. Die Herzlichkeit und Gastfreundschaft war einfach überbordend.

Der darauf folgende Sonntag war für die Lehrer und Schüler ein Tag zur freien Gestaltung:

Auf Schülerseite traf man sich mit anderen Gastfamilien und weiteren Freunden der chinesischen Schüler. Z.B. fuhr eine Gruppe mit dem Zug in die Nachbarstadt, um  die Stadt anzuschauen und zu shoppen. Bei sommerlichen Temperaturen konnte man auch leckeres Eis genießen. Die Verständigung klappte auf beiden Seiten im (gebrochenen) Englisch sowie mit Händen und Füßen, zur Not mit dem neuen chinesischen Handywörterbuch.

Abendliche Besuche von Karaokebars und teuren Restaurants gehörten zum Standardprogramm (Essen mit Stäbchen – Ehrensache).

Die chinesischen Gastfamilien behandelten die Schülerinnen und Schüler wie „Könige“, da eine unendliche Auswahl an Speisen und Getränken zur Auswahl stand, die einem ständig angeboten wurde. Den jeweiligen Schülerinnen und Schülern stand ein Gästezimmer zur Verfügung. Im Verlauf des Aufenthalts wurde den deutschen Gästen immer wieder neue Gastgeschenke überreicht.

Auf Lehrerseite waren die Eindrücke nicht weniger positiv. Es waren immer chinesische Lehrerinnen und Lehrer da, die uns während des Schulprogramms und in der Freizeit betreuten.

In der Schule wurden wir immer wieder herzlich begrüßt, wir durften an verschiedenen Unterrichtsstunden teilnehmen, die Schule besichtigen, an der Eröffnung des Sportfestes teilnehmen. Uns zu Ehren gab es eine riesengroße Empfangsfeier mit der Bürgermeisterin von Yushan (übrigens eine „Kleinstadt“ mit 500.000 Einwohnern), dem Leiter des Schulamtes, der gesamten Schulleitung und vielen Lehrern und Schülern.

Wir nahmen an verschiedenen Unterrichtsstunden  (Englisch und Chinesisch) teil und durften selbst im Unterricht (Musik, Kunst, Physik, Kung Fu und Kaligraphie) mitmachen.

Bei den 4500 Oberstufenschülerinnen und -schülern fielen wir auf dem riesigen Campus auf. Wir wurden umarmt und fotografiert, um Autogramme gebeten, gefilmt und gefeiert –und das während der gesamten wunderschönen Woche. Die „Langnasen“ waren die Sensation.

Wir machten zusammen mit den chinesischen Lehrern und Schülern wunderbare Ausflüge in die Umgebung, ein Highlight war eine Wanderung durch das Sanquin Gebirge, aber auch der Besuch eines Freilichtmuseums und eines buddhistischen Klosters in Yushan waren eindrucksvoll.

Eine bombastische Abschlussfeier und ein festliches Abendessen beendeten unseren Besuch bei den chinesischen Gastgebern. Der Abschied war für viele sehr traurig und der einzige Trost war die Aussicht auf unser umfangreiches spannendes touristisches Programm.

Das Besichtigungsprogramm war ganz einzigartig, denn wir besuchten nicht nur eine Teeplantage in der Nähe von Hangzhou, einer Stadt mit ca. 10 Millionen Einwohnern an einem berühmten und landschaftlich großartig gelegenen See, dessen riesige Park- und Waldanlagen von den Chinesen als Naherholungsgebiet genutzt werden. Die Stadt gilt trotz ihrer Größe als der Vorgarten Shanghais.

Shanghai selbst ist wirklich überwältigend, man muss es selbst gesehen haben, um das nachvollziehen zu können.

Zunächst besuchten wir hier eine Perlenfabrik, dann das Shanghai-Museum, in dem es Ausstellungen zum alten China gibt. Anschließend gingen wir in den Y-Garden, einer Mischung aus touristischer Einkaufsstraße und einem ehemaligen Kaisergarten aus dem 16. Jahrhundert, in dem man mitten in der Metropole einige Minuten der Ruhe und Entspannung finden kann. Abends machten wir dann eine Bootsrundfahrt an der beleuchteten Skyline von Shanghai vorbei – ein unglaublicher Eindruck! Den grandiosen Abschluss des Shanghai-Aufenthaltes bildeten der Besuch einer Plattform im 88. Stockwerk des Financial Towers (492 m hoch) sowie ein Rundgang durch das französische Kolonialviertel mit exklusiven Läden.

Nächster Programmpunkt war ein weiterer „Vorort“ der 22-Millionen-Stadt Shanghai: Suzhou (8,5 Mill. Einwohner), das man als Brügge Chinas bezeichnen kann, denn dort finden sich neben sehr modernen Stadtteilen herrliche Parkanlagen sowie idyllische Kanäle und eine reizende Altstadt. Hier lernten wir in einer Seidenfabrik die Entstehung von Seidenstoffen von der Raupe bis zum Webstuhl kennen. Nach einer Bootsrundfahrt und einem Rundgang über den lokalen Markt fuhren wir dann mit dem Nachtzug in das 1400 km entfernte Peking.

In Peking, besuchten wir neben dem Himmelstempel und dem Sommerpalast der chinesischen Kaiser auch deren Regierungssitz, die Verbotene Stadt, und konnten auf der großen chinesischen Mauer wandern, bevor es nach Hause ging. Jeder Eindruck war überwältigend. Selbstverständlich mussten wir auch durch die jeweiligen Shoppingmeilen sowie über die typischen chinesischen Märkte schlendern.

Während des gesamten Aufenthaltes wurden wir von kompetenten Dolmetscherinnen betreut, die auch gleichzeitig unsere Reiseführerinnen waren.

China ist eine Reise wert!

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